Ein Neuanfang

Vor genau 2 Wochen bin ich ausgezogen – also, eigentlich bin ich vor ca. 4 Jahren ausgezogen, nun allerdings so richtig. Sicherlich für jeden Jugendlichen ein aufregendes und prägendes Ereignis, das auch zurecht. Abgesehen der finanziellen Abhängigkeit ist dieser Schritt quasi die vollständige Emanzipation des Kindes von den Eltern, auf direktem Wege zum Erwachsenwerden. Im übrigen auch schwer für die Eltern, wie ich mir vorstelle. Die Diversität der Gefühlswelt der Ausziehenden ist dabei bemerkenswert, manche sind glücklich und froh von zu Hause weg zu sein, andere sind traurig und bedrückt beim Verlassen der ach so vertrauten und sicheren ersten Heimstätte. Obwohl alle so ziemlich das selbe Erleben, empfinden sie ganz unterschiedlich. Da stellt sich die glatt die Frage: warum ist das so? Die Frage ist aus meiner Sicht sehr einfach zu beantworten. Es ist ein Kampf zwischen Angst und Zuversicht. Einerseits wartet auf einer Seite die Freiheit, die Freiheit selbst zu entscheiden, selbst zu handeln, selbst zu sein. Auf der anderen Seite allerdings Angst, die Angst vor Einsamkeit, vorm Versagen, vor Enttäuschung. Es ist die alleinige Aufgabe des Kindes zu entscheiden welche Seite überwiegen soll. Und auch wenn die Aufregung, ob positiv oder negativ, wohl oder übel nachlässt, bleibt am Ende das Anfangsgefühl. Ist man zuversichtlich seiner Zukunft gegenüber, oder wird stetig von Ängsten geplagt. Das ist natürlich eine sehr stark vereinfachte Sicht und deckt längst nicht alle Gründe ab, allerdings bietet es eine sehr interessante Sicht auf das darauffolgende Handeln. Wie ein Jugendlicher sein Studium meistert, wie er seine Träume womöglich verwirklicht, wie er leben wird. Das dazu.

Mit meinem eigenen Auszug begleitet mich hauptsächlich Vorfreude. Nun bin ich zum ersten Mal völlig alleine dafür verantwortlich, wie ich mein Leben gestalte. Kein Internatsmentor dessen Rügen ich ertragen muss, kein Lehrer der sich um meine akademische Karriere schert, nur ich, der mit seinen Entscheidungen beeinflusst, wie er eines Tages leben und sein wird. Das ist aufregend. Und doch begleitet mich die Angst, ob ich das schaffe und ob ich die Menschen um mich herum, dabei vor allem meine Familie und frühen Begleiter die viel auf mich halten, enttäuschen könnte, weil ich die vielen Erwartungen nicht erfüllen kann, vielleicht eher ob ich meine Versprechen dahingehend nicht einhalten kann. Doch das treibt mich an. Mein Vater sagte dazu folgendes: es gibt 2 Arten von Menschen, davon eine, die ich nicht werden soll. „小人“ sind die Art Menschen, die „eines sagen, jedoch das andere machen“. Das soll und will ich nicht sein, und so treibt mich wieder mal mein Vater und seine Weisheit dazu an, hart zu arbeiten, nicht rumzunörgeln, um dem Gerecht werden zu können. Denn meiner nun eintretenden Freiheit geht eine 18 jährige Geschichte voller Mühen und Anstrengungen zuvor. 18 Jahre, in denen meine Eltern alles für mich taten, damit ich heute hier sein kann, an einer der besten Unis, mit den besten Startvoraussetzungen, die man sich wünschen kann. Ich bin zwar nicht in den reichsten, den akademischsten und gebildetsten Haushalt geboren worden, doch habe ich etwas viel entscheidenderes, zwar nicht den Statistiken, jedoch meines Empfindens nach, auf den Weg bekommen. Einen liebenden Haushalt, der mir vor allem gelehrt hat, dass mein Schicksal nur durch mich gelenkt und beeinflusst werden kann. Mir wurde mehr als ausreichend Intelligenz geschenkt und Bildung in meinen Anfangsjahren gegeben, damit ich damit großartiges erreichen kann.Im chinesischen Werk „三字经“ heißt es: „养不教,父之过,教不严, 师之惰。“ und bedeutet: großzuziehen ohne zu lehren ist des Vaters Schuld, nicht streng zu unterrichten, ist des Lehrers Schuld. Mein Vater hat seinen Job größtenteils getan; ich bin mein eigener Lehrer und ich habe mit Strenge auf mich selbst und mein Handeln zu blicken. Zuweilen habe ich das Gefühl, dass das eine eher unbeliebte Lebensweise in meiner Generation ist. Ich glaube jedoch, dass genau diese Strenge Tag und Nacht für die eigene Zukunft bedeuten kann. Konträre Meinungen halten dies für schädlich, für zu kompetitiv und selbstkritisch, es schädige die eigene mentale Gesundheit und würde einen nur demotivieren, wenn man trotzdessen eigene Ziele gelegentlich nicht erreicht. Dem kann ich nur entgegen, dass es einem das größte Machtgefühl gibt, zu wissen, dass nur man selbst dafür verantwortlich ist, was aus einem wird. Und auch wenn das eine sehr privilegierte Sicht sein mag, ist sie nicht weniger wahr. So blicke ich also mit Vorfreude und Dankbarkeit meinen Eltern und allen, die an mich glaubten und glauben, gegenüber in die Zukunft und betrachte diesen Neuanfang als die Möglichkeit all meine Träume und die der soeben genannten für mich, in Erfüllung gehen zu lassen.

给爸爸

两周前,我搬出了家——其实,我大约四年前就搬出了家,但这次是真正意义上的搬家。对于每个年轻人来说,这无疑是一个激动人心且影响深远的事件,这也是理所当然的。除了经济上的独立之外,这一步几乎意味着孩子从父母那里完全解放出来,直接迈入成年。此外,我认为这对父母来说也是很难的。搬出去的人的情绪变化非常明显,有些人很高兴能离开家,有些人却因为离开熟悉且安全的第一个家而感到悲伤和沮丧。虽然大家都经历着差不多相同的事情,但感受却截然不同。这不禁让人产生疑问:为什么会这样?在我看来,这个问题很容易回答。这是恐惧与自信之间的斗争。一方面,自由等待着他们,自由决定、自由行动、自由做自己。另一方面,却存在着恐惧,对孤独、失败和失望的恐惧。孩子必须独自决定哪一方占上风。即使兴奋情绪,无论是积极还是消极的,好还是坏,最终都会消退,但最初的感觉却会一直存在。是对未来充满信心,还是不断被恐惧所困扰。当然,这是非常简化的看法,远不能涵盖所有原因,但它为后续行动提供了非常有趣的视角。青少年如何完成学业,如何实现梦想,如何生活。就是这样。

我搬出去住时,主要感到的是期待。现在,我第一次完全独自负责自己的人生。没有寄宿学校导师的责备,没有老师关心我的学业,只有我自己,我的决定将影响我未来的生活和人生。这很令人兴奋。然而,我仍然担心自己能否做到,是否会辜负周围的人,尤其是对我寄予厚望的家人和早期陪伴者,因为我可能无法满足他们的期望,或者更确切地说,我可能无法兑现我的承诺。但正是这种担忧推动着我前进。我的父亲对此说:世上有两种人,其中一种是我不应该成为的。“小人”是指“口是心非”的人。我不应该也不想成为这样的人,因此,我的父亲和他的智慧再次激励我努力工作,不抱怨,以达到这个目标。因为在我即将获得的自由之前,是 18 年的艰辛和努力。18 年来,我的父母为我做了所有能做的事,让我今天能够来到这里,进入最好的大学之一,拥有最理想的起点。虽然我出生在不是最富有、最学术、最受教育家庭,但我得到了更重要的东西,虽然统计数据没有显示,但我感觉到了。一个充满爱的家庭,它教会了我,我的命运只能由我自己来掌控和影响。在我成长的早期,我得到了足够的智慧和教育,让我能够取得巨大的成就。中国《三字经》中写道:“养不教,父之过;教不严,师之惰。”意思是:养育而不教导是父亲的过错,不严格教导是老师的过错。我的父亲基本完成了他的任务;我是自己的老师,必须严格审视自己和自己的行为。有时,我觉得这种生活方式在我们这一代人中并不受欢迎。但我认为,正是这种严格要求,才能决定自己的未来。相反的观点认为这种做法有害,过于竞争和自我批判,会损害自己的心理健康,而且当偶尔无法实现自己的目标时,只会让人失去动力。我只能反驳说,知道只有自己对自己的人生负责,才会给人最大的力量感。尽管这可能是一种非常特权的观点,但它仍然是不争的事实。因此,我满怀期待和感激之情,向我的父母以及所有相信我的人致以谢意,并展望未来,将这个新起点视为实现我所有梦想以及上述梦想的机会。